Kompressor / Limiter:

Kompressoren und Limiter gehören zu den Tonbearbeitungsgeräten, die den Dynamikbereich eines Signals erweitern. Doch was heißt das genau?


Dynamik:

Tonsignale können unterschiedliche Lautstärken haben. Als Dynamikbereich bezeichnet man dabei den Unterschied zwischen der geringsten und der größten Lautstärke. Das menschliche Ohr kann einen sehr großen Dynamikbereich wahrnehmen. Wir hören können sowohl leises Flüstern als auch das laute Starten eines Flugzeuges gleich gut hören.

Bei der elektronischen Weiterverarbeitung, sind dem Dynamikbereich jedoch Grenzen gesetzt. Sprich: Irgendwann erreichen unsere Geräte ihre Aussteuerungsgrenze. Auch nach unten ist die Lautstärke begrenzt, da jedes Gerät ein unvermeidbares Grundrauschen aufweist. Das bedeutet, Signale die leiser als dieses Grundrauschen sind, können nicht mehr verarbeitet werden.

Was macht ein Kompressor / Limiter?

Sowohl Kompressoren als auch Limiter begrenzen die Lautstärke eines Signals nach oben hin. Limiter schneiden dabei alle Pegelspitzen, die einen eingestellten Wert (Threshold) überschreiten, einfach ab. Kompressoren dagegen, schwächen diese Signale lediglich in einem ebefalls eingestellten Verhältnis (Ratio) ab.

Stelle ich die beispielsweise Threshold-Grenze meines Kompressors auf 0dB und die Ratio auf 2:1 ein, so werden alle Signale, die die 0dB-Grenze überschreiten, um die Hälfte abgeschwächt. Drehe ich meinen Ratio-Regler auf Unendlich:1, so wirkt mein Kompresssor als Limiter, da jetzt alle Signale, die lauter als 0dB sind, abgeschnitten werden.


Weitere Einstellmöglichkeiten:

Außer den bereits angesprochenen beiden Werten (Threshold und Ratio) kann man bei den meisten Kompressoren und Limitern noch die Attack- und Release-Zeiten einstellen. Sie geben an, wie lange ein Kompressor braucht, um ein Signal zu begrenzen (Attack) und wie lange er braucht, bis er die Signale wieder unbegrenzt durchläßt (Release). Durch geschicktes Einstellen dieser Werte, können sog. Pump-Effekte, die manchmal beim Einsatz von Kompressoren auftreten können, verhindert werden.

Dann kann man zwischen Hard-Knee und Soft-Knee wählen. Im Hard-Knee-Modus arbeitet der Kompressor so, wie oben besprochen. Alle Signale, die die Threshold-Schwelle überschreiten, werden um die eingestellte Ratio begrenzt. Im Soft-Knee-Modus gibt es jedoch einen "weichen Übergang" zwichen begrenzen und nicht begrenzen. Sprich: Signale die die Threshold-Schwelle nur leicht überschreiten, werden auch nur leicht, also nicht mit der vollen Ratio begrenzt.

Sidechain:

Ein Fachbegriff der oft im Zusammenhang mit Kompressoren gebraucht wird, ist der Sidechain. Der Sidechain ist der Meßkanal eines Gerätes. Auf diesem Kanal mißt der Kompressor, ob das Signal nun die eingestelle Threshold-Schwelle überschreitet oder nicht. In der Regel ist somit der Sidechain mit dem Eingang gekoppelt, da ich ja auch das Tonsignal, welches ich höre, messen und begrenzen möchte. Für Sonderanwendungen kann ich jedoch ein anderes Sidechain-Signal einspeisen. Oder Zusatzgeräte in den Sidechain einschleifen. Einige Beispiele:

1. Das Signal einer E-Gitarre wird duch den Kompressor geschleift. Im Sidechain hängt jedoch die Base-Drum eines Schlagzeugs. Wird nun die Basedrum getätigt, so überschreitet der Signalpegel die eingestellte Threshold-Rate, der Kompressor begrenzt. Aber, er begrenzt nicht das Schlagzeug (denn das hängt ja nur im Sidechain), sondern die E-Gitarre. Man erhält eine im Rhythmus des Schlagzeugs lauter und leiser werdende E-Gitarre.

2. Ich benutze den Kompressor, um das Signal eines Sängers zu komprimieren. Da der Sänger das Mikrofon in der Hand hält, bekomme ich von dessen Bewegungen ein relativ hochpegeliges Störgeräusch im Bassbereich. Dieses überschreitet laufend die Threshold-Grenze und mein Kompressor begrenzt. Der Sänger ist somit kurzzeiteig leiser als sonst. Jetzt schleife ich in den Sidechain einen Equalizer, der mir den Bass aus dem Signal filtert. Jetzt begrenzt mein Kompressor nur noch, wenn die hochfrequenzte Töne die Threshhold-Schwelle überschreiten, die basslastigen Störgeräusche beeinflussen meinen Kompressor nicht mehr.

Was bringt ein Kompressor?

Dadurch, daß ich mein Signal nach oben hin begrenze, dürfen Signale lauter sein, als sonst. Denn sie werden entsprechend abgeschwächt und übersteuern somit nicht mehr meine Anlage oder mein Aufzeichnungsgerät. Ich muß nun also keine so große Leistungsreserve nach oben offen halte, da ich die Obergrenze für meine Signale selbst festlegen kann. Ich kann also die Gesamtlautstärke anheben, ohne Gefahr zu laufen, daß einzelne Signalspitzen die Anlage übersteuern - denn ich weiß, daß sie vom Kompressor begrenzt werden.

Somit habe ich zwei Vorzüge gewonnen: 1. Kann ich die Gesamtlautstärke anhben und 2. Darf mein Eingangssignal eine höhere Dynamik haben, ohne daß die Aussteuerungsgrenze meiner Anlage erreicht wird.


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